Auf Einladung des Siegener Stadt- und des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen sowie des Siegen-Wittgensteiner Bündnisses für den Atomausstieg gab der jetzt in Berlin lebende ehemalige Chefarzt im evangelischen Krankenhaus, Dr. Lutz Brügmann im voll besetzten Eintrachtssaal der Siegerlandhalle einen beeindruckenden Bericht über die Arbeit des Vereins „Heim-statt Tschernobyl“. Anlass für die Veranstaltung war der 25. Jahrestag der bisher größten Reaktorkatastrophe am 26. April 1986 nahe der Stadt Prypjat in der damaligen Ukrainischen Sowjetrepublik, der heutigen Ukraine.
Auf Einladung des Siegener Stadt- und des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen sowie des Siegen-Wittgensteiner Bündnisses für den Atomausstieg gab der jetzt in Berlin lebende ehemalige Chefarzt im evangelischen Krankenhaus, Dr. Lutz Brügmann im voll besetzten Eintrachtssaal der Siegerlandhalle einen beeindruckenden Bericht über die Arbeit des Vereins „Heim-statt Tschernobyl“. Anlass für die Veranstaltung war der 25. Jahrestag der bisher größten Reaktorkatastrophe am 26. April 1986 nahe der Stadt Prypjat in der damaligen Ukrainischen Sowjetrepublik, der heutigen Ukraine.
Dr. Brügmann erinnerte zunächst an den Verlauf einer der bisher schwersten Umweltkatastrophen der Menschheitsgeschichte. „Noch immer“, so der Mediziner, „leben Hunderttausende in den verstrahlten Gebieten des an die Ukraine angrenzenden Belarus (Weissrussland). Die Böden dort sind noch auf Jahrhunderte hin belastet.“ Katastophal seien auch die Auswirkungen für die Menschen der Region: „Die langfristigen Folgen der Verstrahlung, wie Schilddrüsenkrebs, Missbildungen, genetische Schäden sind unübersehbar.“ Besonders betroffen seien die Kinder, hob der Referent hervor: „Denn der kindliche Organismus ist besonders anfällig für Strahlenbelastungen.“
Angesichts der Katastrophe hätten er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter es nicht bei der Klage über das Leid der Opfer belassen wollen, fuhr Dr. Brügmann fort: „Vor zwanzig Jahren haben wir begonnen, uns in Weissrussland zu engagieren und mit den dort lebenden Menschen an einer neuen Zukunft zu bauen.“ Das geschehe seither ganz konkret: „Gemeinsam mit den betroffenen Familien aus der sogenannten ‚Zone‘ errichten wir Häuser in nichtverstrahlten Gebieten in Belarus. Durch den Bau von Werkstätten, Gemeinschaftshäusern, Kirchen und Ambulanzen unterstützen wir die soziale und berufliche Intergration der Menschen.“
Alle Gebäude werden nach Maßgabe ökologischer Bauweise errichtet, mit Baumaterialien, die vor Ort eine lange Tradition haben, wie etwa die Schilfplattenproduktion. Auch die ersten Windkraftanlagen Weissrusslands sind aus der Arbeit von Heim-statt Tschernobyl e.V. hervorgegangen: „Die Erfahrungen mit der Katastrophe sind es, die uns zu einem Umdenken in Richtung alternativer Energiegewinnung und Einsparung in diesem Land geführt haben“, so Dr. Brügmann.
Der dritte Aspekt der Vereinsarbeit ist die Völkerverständigung und Versöhnung: „Mein Vater hat im Krieg hier Häuser zerstört. Ich komme und helfe mit beim Häuserbau“, gab der Referent das Zitat eines deutschen Helfers wieder: „Wir verstehen und erleben das gemeinsame Arbeiten und Leben als Chance für eine konkrete Verständigung zwischen Weissrussen und Deutschen.“ Für sein Engagement ist der Verein Heim-statt Tschernobyl e.V., dessen Arbeit im wesentlichen durch Privatspenden finanziert wird, im Jahr 2003 mit dem Marion-Dönhoff-Förderpreis für Völkerverständigung und Versöhnung“ ausgezeichnet worden.
Weitere Informationen unter: www.heimstatt-tschernobyl.org. Spendenkonto: Heim-statt Tschernobyl e.V. Kreissparkasse Diepholz (BLZ 256 513 25), Konto 133 611 111.
Die Spendensammlung für den Verein während des Abends erbrachte spontan 587 Euro, der Stadtverband Grüne Siegen legt lt. Vorstandsbeschluss noch 250 oben drauf.
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